448
Frankreich.
geb. 1516. — 4pichiviers, 3609c. Handel mit Safran, Honig, Lerchen-
Pasteten.— 4gien a. d. Loire, 5200e. Fayencefabr.— Briarea.d.loire.
^ 36) .Dep. des Loir und des Eher.— fblois, 15,500 E. Schloß.
Schone Brücke. Römische Wasserleitung in Felsen gehauen. Fabriken.
Regentschaft der Kaiserin Marie Louise 1814. Lebhafter Handel.— 4den-
döme an dem Lvir, 8400e. Papier- und Handschuhfabriken.— \£fyü\ni
boi-r, Dorf mit einem 400 Zimmer enthaltenden Schlosse, Aufenthalt meh-
rer Französischer Könige, zuletzt Eigenthum des Marschall Berrhier, jetzt
von der Nation für den Herzog von Bordeaux angekauft. Den Park
umschließt eine fast 4m. lange Mauer.— -fromoranrin in der unfrucht-
baren Sologne, 7400 E. Beträchtliche Tuchfabriken.
37) Dep. der Eure und des Loir. — 4 Thartres an der Eure,
15,500c. Alt und eng gebauet, zum Theil auf einem Berge. Großerdom
mit hohem prächtigen Thurme. Bibliothek, Museum, Zeichenfchule, Acker-
baugefellfchaft. Fabriken.— 4dreux a. d. Blaise, 6400e. Fabriken. —
4l7ogenr le Rorrou an der Huine, 7000e. Altes Schloß, Sully's Woh-
nung.— 4^hareaudun am Loir, 6600e. Altes Schloß der Grafen von
Dunoks.— Nogenr le Roi an der Eure.
Xv. Touraine. Der Garten Frankreichs genannt, eine fruchtbare,
höchst anmuthige Gegend, reich an Gemüsen, Obst, Süßholz, Anis u. a.
Gewürzpflanzen; starker Weinbau, Seibenzucht, große Waldungen, Vieh-
zucht, Bienenzucht, Eisen, Pfeifenthon, Mühlsteine. Woll-, Seiden- u. a.
Fabriken; Handel mit Mein und Branntwein. Die-Loire nimmt hier den
Eher, die Indre und die Vienne mit der Lrcuse auf. Die Grotten von
Rochecorbon. Diese Grafschaft, bis 1256 unter Engl. Herrschaft, wurde
unter Heinr. Iii. Krongebiet.— 38) Dep. des Indre und der Loire.—
4 Tours, eine freundliche Stadt an der Loire. Herrliche Brücke. Reste
der alten Abtei, deren Äbte die Könige selbst waren; großer Dom, schö-
ner Pallast des Erzbischofs. Gesellschaft der Wissenschaften und des Acker-
baues, Museum, Bibliothek, 23,000 E. Wichtige Seidenfabriken (Gros de
Tours); Aufenthalt vieler Englischen Familien. Sieg Karl Martell's über
die Araber 732.— -famboise an der Loire, 5500e. Merkwürdige Felsen-
wohnungen. Altes Felsenschloß mit merkwürdigem Thurme. Verschwörung
gegen die Guisen 1560. Stahl- und Gewehrfabr., Weinbau.— 4^hmon
an der Vienne, 6600 E. Erstes Auftreten der Jungfrau von Orleans 1429.
Handel mit Wein und gedörrten Obste.— 4boches an der Indre, 4800e.
Xvi. Berry. La Brenne, große Sümpfe und Teiche a. d. Indre;
größtentheils unfruchtbarer Boden; große Waldung; Weinbau, starke
Viehzucht; Eisen, Flintensteine, Blutigel. Quellen der Indre, Treuse
und Eher. Diese alte Grafschaft wurde 1100 von Philipp l. erkauft und
späterhin zum Herzogthum erhoben.— 39) Dep. des Eher.— 4bourgcs
am Auron, 20,000 E. Schöner Dom. Akademie, Bibliothek. Tuch-, Mes-
ser- u. a. Fabriken.— 4sr. Amand am Cher, 5800e. In der Nahe zwei
Kanonengießereien und Porzellanfabr. — 4sancerre, 3300e. Weinbau.
40) Dep. des Indre.— 4 Thareauroux am Indre, 11,000e. Eisen-
werke.
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Marschall_Berrhier le_Rorrou Dunoks Karl_Martell's Karl Berry Philipp_l Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Bordeaux Frankreichs Süßholz
103
schmelzen. Die Römer sahen die Goten als Barbaren an und haßten
sie auch, weil sie Arianer waren.
^ Zuletzt beging Theoderich aus Mißtrauen gegen den oströmischen
Hof einige Ungerechtigkeiten: den römischen Bischof Johannes kerkerte er
ein, den edlen Botzthius und dessen Schwiegervater Symmachus ließ
er hinrichten, weil er in
ihnen geheime Verbündete
des katholischen Hofes in
Byzanz mutmaßte. Bei einem
Mahle soll der Anblick eines
großen isches mit aufge-
sperrtem Maule die Erinne-
rung an den gemordeten
Symmachus in ihm geweckt
haben. Aufregung, Reue und
Schmerz warfen ihn aufs
Krankenbett, das nach drei
Tagen sein Totenbett wurde.
Seine milde und weise Toch-
ter Amalasunth a über-
nahm die Regierung für
ihren zehnjährigen Sohn,
bevorzugte aber die Römer und römische Bildung, wodurch sie den Zorn
der Goten erregte. Nach dem frühen Tode ihres Sohnes nahm sie einen
Vetter zum Gemahl und Mitregenten an. Dieser ließ sie jedoch im Bade
ertränken und erniedrigte sich feige vor dem oströmischen Kaiser Jüstinian,
der Italien mit Krieg überzog, um die gemordete Königin zu rächen
und die Ansprüche Ostroms auf Italien zu erneuern. Da entsetzten die
Goten den Feigling und wählten den tapfern Vitiges zum König.
2. Wie Jüstinian I. in Konstantinopel den Glanz des römischen
Namens erneuerte. Jüstinian schwang sich durch Klugheit und Mut
vom Bauernsohne zum Kaiser auf. Seine Gemahlin Theodora, eine
kluge, aber sittenlose Frau, hatte auf seine Entschließungen großen Ein-
fluß. Die berühmte Sophien-
kirche ließ er prächtiger aufbauen
und eine vollständige Gesetzsamm-
lung anlegen. Unter ihm brachten
zwei Mönche in ihren hohlen Stä-
den Eier des Seidenspinners aus
China und führten den Seiden-
bau in Europa ein. Um das
römische Reich wiederherzustellen,
unternahm er mehrere Kriege.
86. Grabmal Theoderichs zu Ravenna.
87. Münze Justinians I.
527
Sein Feldherr Belisar besiegte den
Vandalenkönig Gelimer und machte dessen Reich zu einer griechischen
Provinz (534). Die einst so mächtigen Vandalen, der Schrecken des
Mittelmeeres und seiner Küsten, waren durch das heiße Klima und die
üppigen Genüsse in dem reichen Lande rasch verweichlicht, entartet und
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Johannes Jüstinian Jüstinian_I. Jüstinian Theodora
Extrahierte Ortsnamen: oströmischen
Hof Byzanz Italien Italien Konstantinopel China Europa Theoderichs Ravenna
141
Vorwerken des Stadtgrundes, sondern auch in der inneren Stadt lebten viele Bürger von Ackernahrung. Alte Obstpflanznngen umgaben die Dörfer, und auf den eingefriedeten Höfen tummelte sich viel Geflügel. Auf Stoppeläckern sah man große Gänseherden; auf Wiesen grasten zahlreiche Rinder, und große Schafherden weideten auf den Feldern. Die Wolle stand in hohem Preise, und die deutschen Tuche waren berühmt. Man baute vorzügliches Getreide, guten Flachs, Hirse, Wein u. s. w.
Gartenbau. In Thüringen und Franken gediehen an den warmen Abhängen überall Rebengärten. Es muß damals ein ganz trinkbarer Wein erzeugt worden sein: denn es werden in alten Berichten einige Weinjahre als vortrefflich gerühmt. Auch Hopfen wurde fleißig gebaut und zur Bierbrauerei, die man sehr lebhaft betrieb, verwendet. Schott- damals war Erfurt Mittelpunkt eines großen Samenhandels uttd höherer Gartenkultur. Überhaupt stand kurz vor Ausbruch des 30jährigen Krieges die Landwirtschaft nicht geringer, als 200 Jahre später.
Der 30jährige Krieg. 1618—1648.
116. Der erste Zeitlauf -es 30jährigen Krieges.
Ursache des Krieges. Der Augsburger Religionsfrieden hatte nicht vermocht, Protestanten und Katholiken mit einander auszusöhnen. Zum gegenseitigen Schutze schlossen die Lutheraner einen Bund, „Union" genannt, dem gegenüber die Katholiken einen Gegenbund, die „Liga," stifteten (1609). In Böhmen war den Herren, Rittern und königlichen Städten mit ihren Unterthanen durch den Majestätsbries Kaiser Rudolfs des Zweiten freie Religionsübuug gestattet. Als aber Kaiser Matthias regierte, stellte sich heraus, daß der Majestätsbrief verschiedene Deutungen zuließ, und es wurde eine evangelische Kirche im Lande geschlossen und eine andere niedergerissen. Da die Protestanten mit ihren Beschwerden von dem Kaiser abschlägig beschieden wurden, kam es zum Aufstande. Unter Führung des Grafen Thurn eilten die Protestanten auf das Prager Schloß und warfen hier die kaiserlichen Räte, welchen sie viele Schuld beimaßen, zum Fenster hinaus. Diese kamen indes mit dem Schreck davon: denn sie hatten keinen Schaden genommen. Doch sollte diese Handlung eine gewaltige Wirkung nach sich ziehen.
Der Aufstand in Böhmen. Kaiser Matthias, der Nachfolger Rudolfs Ii., war kurz nach dem Ausbruch der Feindseligkeiten gestorben, und Ferdinand Ii. von Böhmen und Ungarn wurde zum deutschen Kaiser gewählt. Die Protestanten aber hielten ihn für den größten Feind des lutherischen Glaubens. Ja, die in Prag versammelten Stände Böhmens erklärten ihn der Krone dieses Landes für verlustig und wählten den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zum Könige. Dieser war das Haupt der Union und der deutschen Calvinisten. Als er Bedenken trug, die Krone anzunehmen, sprach seine Gemahlin Elisabeth, eine Königstochter von England, zu ihm: „Du hast dich vermessen, die Hand einer Königstochter anzunehmen, und dir bangt vor der Krone, die man dir freiwillig entgegenbringt! Ich will lieber an der Königlichen Tafel trocken Brot essen, als an deinem kurfürstlichen Tische schwelgen." So nahm er also die Krone an und ließ sich zu Prag krönen.
Böhmens Unterwerfung. Hierauf zog der katholische Herzog Maximilian von Bayern, das Haupt der Liga, mit dem kaiserlich-bayerischen Heere nach Böhmen und stand vor Prag, ehe Friedrich es sich
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Extrahierte Personennamen: Rudolfs Matthias Matthias Rudolfs Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Elisabeth Maximilian_von_Bayern Maximilian Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Rudolfs Ungarn Prag England
150
Irrtum nicht aufkommen; auch steht die Fruchtbarkeit dieses Bodens be-
deutend hinter der des fetten Niederuugsbodens zurück. Vergebens fucht
man hier den manneshohen Weizen und den Klee, der den Rindern bis zur
Brust reicht. Wenn in der Umgegend die Sommersaat- schon ziemlich hoch
ist, dann kann man hier oft erst ans Pflügen und Säen denken. Das Land
war so lange zu feucht; denn es fehlten Entwässerungsmühlen, und die
natürliche Entwässerung bares) die Grüben läßt manchmal wegen der bei
Nordweststürmen eingetretenen Versandung der Karwenflußmündung und der
Stauung des Wassers in den Abzugskanälen recht lange auf sich warten.
Die Wiesen werden gedüngt und mit dem Pfluge tief geschält, aber nur
einmal, damit die Grasnarbe unten bleibt. Mit der Egge wird die obere
Erde tief aufgelockert und der Samen eingestreut. Im nächsten Jahre bleibt
dieser Acker wieder zur Grasnutzung liegen; die alte Grasnarbe ist durch-
gewachsen und liefert jetzt mit dem unter das Getreide im vorigen Jahre
eingestreuten Futtersamen einen schönen Wiesenflor. Sv geschieht es mit der
Sommersaat. Das Wintergetreide wird aus den vor dem Walde liegenden
Feldern untergebracht, die mehr sandig sind und etwas höher liegen. In
der Hauptsache aber dienen die Wiesen zur Weide und Heubereitung. Be-
sonders in futterarmen Jahren hat Karwenbrnch für die umliegenden Dörfer der
Höhe große Bedeutung; viele Leute kommen hin, um Heu zu kaufen.
Neben dem Ackerbau wird besonders von den kleinen Besitzern das
Fischereigewerbe betrieben. Am Strande liegt eine lange Reihe von Fischer-
booten zur Ausfahrt auf die See bereit. Im Sommer ist der Flundern-
sang die Hauptsache. Die Flundern werden von einer Räucherei im Orte
angekauft und geräuchert in die großen Städte versandt. Hinter den Dünen
im Walde liegt das Gebäude der Rettungsstation für Schiffbrüchige, in
dem das Rettungsboot und sämtliche Rettungsgeräte untergebracht sind.
Von Zeit zu Zeit bietet sich hier Gelegenheit, den interessanten Übungen
der Rettungsmannschaften zusehen zu können.
Wer hat wohl das Karwenbrnch trocken gelegt? Holländer sinds ge-
wesen. Was trieb sie aus ihrem schönen Baterlande?
Als Kaiser Karl V. 1556 die Regierung in die Hände seines Bruders
Ferdinand legte und sich ins Kloster St. Just zurückzog, da hatte er seinem
Sohne Philipp nebst Spanien, Italien und Amerika auch Holland gegeben.
Hatte schon der Vater sich bemüht, die evangelische Lehre in seinem Reiche
zu unterdrücken, so tat es der Sohn noch viel mehr und mit der größten
Strenge. Den meisten Widerstand fand er aber in Holland. Graf Egmont,
der Philipps Heere schon zu manchem Siege geführt hatte, und viele andere
edle Holländer suchten den König zur Aufhebung der strengen Ketzergesetze
zu bewegen, doch vergeblich. Philipp wollte lieber tausendmal sterben, als
eine Milderung der Strafgesetze eintreten lassen. Er ließ 1567 den Herzog
Alba, den größten Feind der Reformation, in Holland einrücken, damit er
seine Gesetzt mit Gewalt durchführte. Damals verließen 100000 Kaufleute,
Bauern und Handwerker ihre Heimat, um sich in fremden Ländern ansässig
zu machen. Die meisten gingen nach England. Aber auch nach Deutschland
kamen viele, und einige von ihnen ließen sich in Westpreußen an der Ost-
seeküste nieder.
Der Putziger Starost Jakob Weyher verschrieb durch Urkunde vom
18. Oktober 1599 sechs holländischen Einwanderern und ihren Familien den
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Ferdinand Ferdinand Philipp Philipp Philipps Philipps Philipp Philipp Jakob_Weyher
Extrahierte Ortsnamen: Niederuugsbodens Spanien Italien Amerika Holland Holland Holland England Deutschland Westpreußen
123
beträchtliche Viehmärkte. Nicht unbeträchtlich sind ' die
hiesigen Bierbrauereien, Branntweinbrennereien und ei-
nige Tabacksfabriken. — In Uelzen wnrde Herzog
Ernst der Bekenner geboren, «Zarburcz an der Elbe,
Ucbersahrtsork nach Hamburg. Zu bemerken ist das
Schloßgebande worin viele Karrengefangene sitzen. In der
Nahe der Stadl wachsen viele Heidelbeeren, welche von
den armen ieuteu nach Hamburg gebracht werden,
und keinen geringen Gewinn verschaffen. Ueberhaupt
ist der Handel zwischen Harburg und Hamburg' sehr
lebhaft. Bedeutend ist der Holzhandel, die hiesige
Wachsbleiche und eine Zuckersiederei. Lüchow, im
Wendlande an der Ietze, regelmäßig gebaute Stadt mit
breiten Straßen. — Die Einwohner legen sich vorzüg-
lich auf Flachs- und Hanfbau, daher bedeutender Lei-
uenhandel; das Lüchower Bier ist berühmt. Hitz*
a cker, kleine Stadt auf einer Insel in der Ietze, die
nicht weit von hier in die Elbe stießt. Die Stadt
treibt starken Vieh- und Getreidehandel. Es ist hier
ein Elbzoll. Westlich von Hitzacker liegt der sogenannte
Weinberg, auf dem in frühern Zeiten die schönsten Wein-
reben gestanden haben sollen. Dannenberg, gleich-
falls an der Ietze, deren Einwohner sich von Ackerbau,
Korn - und Garnhandel nähren. — Die in dem Ge-
fechte an der Göhrde (1813) tödtlich verwundete Preu-
ßische Heldin Eleonora Prochaöka, die unter dem
angenommenen Namen August Renz in dem rühm-
lichst bekannten Lützowschen Frei-Corps diente, starb in
Dannenberg. Das hiesige alte Schloß, welches sonst
von Herzogen bewohnt wurde, wird jetzt als Gefängniß
gebraucht. — Einige behaupten, daß der Dänische
König Woldemar Ii. in dem festen Thurme dieses Schlos-
ses gefangen gesessen habe.
Ii. Andere Ortschaften.
Ahlden, ein Flecken von 113 Feuerstellen,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Ernst Lüchow Eleonora_Prochaöka August
1869 -
Calw [u.a.]
: Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Autor: ,
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
220
Rußland.
immer ausgetilgtem Namen, nach Sibirien von halbwilden
Kosaken transportirt werden, wo er in Bergwerken oder
i» leichterer Abgeschlossenheit von der civilisirten Welt
seine Verwegenheit bereuen mag. Temperirt ist aber der
Despotismus durch Palastrevolutionen; denn in keinem
Reiche sind schrecklichere Verschwörungen und Regenten-
morde vorgekommen, als in R., hauptsächlich durch die
Parteien des Hofadels.
§ 460. Eine viel größere Rolle als bei »ns spielt
in R. das Klima. Das ungeheure Reich durchlauft
einmal die Breiten aller europäischen Länder, von Ober-
italien oder Südsraukreich an durch Deutschland und
Skandinavien; die Hauptmasse aber liegt in der Breite
von Norddeutschland bis zu Südschweden. Man hat
daher drei Zonen unterschieden:
1. ) Eine nördliche Region: mit der Tundra, und
weiter im Innern mit ungeheuern Nadel- und Birken-
waldungen, bis zum Ackerbau, mit 7—10 Monaten Winter
— 20—25,000 Q.m. mit nur */, Mill. E.
2. ) Eine mittlere Region: zuerst der große, noch
nicht sehr fruchtbare Landstrich der mit dem Ackerbau ver-
bundenen Industrie mit vielen Gewerbsstädten, und
5—7 Monaten strengem Winter, — von 18,000 Q.m.
mit 18 Mill. Menschen; dann der üppig fruchtbare Land-
strich der schwarzen Erde, die ungeheure Kornkammer
von über 20,000 Q.m. mit etwa 37 Mill.
3) Eine südliche Region mit dem Steppengebiet
und der Krim mit 3 — 4 Monaten Winter — von
etwa 21,500 Q.m. mit etwa 4 Mill. Menschen.
Allein je weiter nach O. hinein, desto schroffer das
Klima, und besonders desto strenger und länger die Winter.
Auch im Süden sind die Winter furchtbar; daher Pelze
allgemein getragen werden und man in den Häusern auch
die Treppen und Gänge heizt. In der Breite von Nantes
wird in R. der Winter so hart, daß Fröste von — 28° R.
in Astrachan nichts Seltenes sind. Ja in der Breite von
Irland, das doch den ganzen Winter hindurch grün
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Deutschland Skandinavien Norddeutschland Nantes Astrachan Irland
Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
8ri
Italien.
men an den spanischen Prinzen Philipp, für ihn und
seine männliche Erben, abgetreten, jedoch dabey aus-
gemacht worden, daß, wenn die männliche Linie auö-
stirbk, oder einer seiner Nachkommen König von Spa-
nien oder Neapel wird, sie wieder an ihre vorigen
Besitzer zurückfallen sollen. Diese Länder gränzen
gegen Mitternacht und Abend ans Mailandische, dem
sie auch in Absicht des gemäßigten Klimats vollkom-
men gleich sind; gegen Mittag ans Genuesische und
gegen Morgen ans Modenesische. Die Flüsse
Taro, Lenza, ttura, Trebia, (Dglio und eine
Menge kleiner Bäche, verschaffen dem Lande eine
vortreffliche Bewässerung, wodurch aber bey allem
Nutzen auch manche Unbequemlichkeiten entstehen»
Die vielen Flüsse, welche sowohl von den Alpen als
den Apenninen in den Po fallen, verursachen öftere
Überschwemmungen, und werden bey Regenwetter
sogroß, daß man sie, aus Mangel guter Brücken,
welche die geringen Einkünfte des Fürsten nicht an-
Zulegen erlauben, mit großer Gefahr passiret. Das
Land befindet sich übrigens, Dank fey es den weisen
Veranstaltungen des ersten Ministers unter den: vo->
rigen Herzog, des Herrn von Tilloc Marquis von
Felino, in einem sehr guten Zustande, und es würde
zu noch größerer Vollkommenheit gelangen können,
wenn der jetztregierende Herr sich nicht zu wenig um
die Regierung bekümmerte.
Wenn diese Lander nicht so viel Getraide, als Produkte»
ihre Bewohner nöthig haben, Hervorbringen, son-
dern es größtentheils tm Herzogthum Mailand ein-
fachen müssen, so haben sie dafür vortreffliche Meide,
vorzüglich um Piacenza, wo die gewässerten Wiesen
jährlich vier- bis fünfmal gemähet werden können,
schöne süße Meine, von denen manche so stark find,
daß sie ohne Wasser nicht getrunken werden formen,
Fff 3 m
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Tilloc_Marquis_von
Felino
344
Europa.
1?) Oxford, der vorigen Grafschaft östlich, an der
Themse und dem Dxforder Kanal. Gesundes Klima. Gro-
ßer Mangel an Holz und Steinkohlen. Städte:
, Oxford, an der Themse; 20,600 E. Die berühmte,
ste Universität des ganzen Landes mit 24 verschiedenen Col-
legier», in denen über 5,000 Studenten von 800 Professo-
ren unterrichtet werden. Jedes Collegium hat seine Kir-
che, Bibliothek, Museum rc. Die eigentliche Universitäts-
bibliothek ist die größte der Erde; sie enthält 650,000 Bän-
de und 40,000 Handschriften. Die Universitätsdruckerei
von Clarendon beschäftigt 560 Personen und druckt in 300
Sprachen. 40 Pressen sind bloß für die Bibelanstalt im
Gange. Die hier gedruckten Werke bestehen in 26,000 Bän-
den. Außerdem sind sehenswerth der bot. Garten, die Stern-
warte und das Museum. Kanal. Wo od stock (Wuddstock),
ein sonst durch seine Stahlarbeiten, jetzt durch Lederarbei-
ten bekannter Flecken von 1,500 E> In der Nähe Blen-
heimhouse, Marlboroughs (f 1722) schöner Landsitz.
Obelisk zu seinem Andenken.
18) Buckingham, östlich von Oxford. Sehr mild
und fruchtbar. Städte:
Buckingham, an der Jfa, 3,600 E. Hauptgewerbe
ist Spitzenklöppeln. In der Nähe liegt Stow, der präch,
tige Landsitz des Herzogs von Buckingham mit herrlichen
Kunstsammlungen und dem schönsten Park von ganz Eng-
land. Et o n (Ihtn), 3,200 E. ; an der Themse, Windsor
q^genüber. Hier ist eine hochberühmte Schule. Slough
oder Slow, Dorf, berühmt als Herschels Wohnsitz (1-1822).
Hier war das Sft'esenteleskop aufgestellt (S. 338.).
1v) Hertford, westlich von Essex. Gesund und
fruchtbar. Städte:
Hertford, 5,000 E'. St. Albans (Veràmiuw)
am Coln, 4,600 E. Stroharveiten. Geburtsort des be-
rühmten Philosophen Baco. Ha mp ste ad (stedd), Flecken
mit Gelehrtenschule.
20) Bedford, nordwestlich von voriger Grafschaft.
Gesund und fruchtbar. Walkererde, Viehzucht, Lerchen.
Städte:
Bedford, 7,000 E. Die Umgegend ist außerordent-
lich gut angebaut. Spitzen. Woobuxn (Wubörn), schö-
nes Schloß des Herzogs von Bedford,
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Großbritannien. — England.
wo die Fluren gewöhnlich um die Gehösde herumliegen. Viehzucht ist außer-
ordentlich im Flor, so daß außer den Wiesen noch viel Feld zu Futterkräutern
dient. Das Verhältniß der Wiesen zum Ackerland wie 3 zu 2. Man zählt
blos in England 5 Mill. Stück Rindvieh. Ochsen von 14 — 16 Ctr. sind keine
Seltenheit, und von einer tüchtigen Knh verlangt mau täglich an 30 engl. Quart
Milch. Die engl. Käse, besonders die von Chester und Stilton, sind berühmt.
Auch die Schafzucht, die älteste Grundlage des engl. Wohlstandes, wird so be-
trieben , daß Frankreich in diesem, wie in jenem zurück steht. Ueberhanpt wird
die engl. Landwirthschaft sehr befördert, und nicht blos in den Umgebungen
Londons gleichen die Felder oft den Gärten. Bei der ungeheuren Bevölkerung
muß man aber in Mitteljahren noch Korn (Waizen) aus dem Auslande beziehen.
Der Anbau des Bodens hat die ehemal. großen Waldungen Englands gelichtet
und kleiner gemacht. Nur 4 große Forsten gibt es, worunter der von Windsor
und der Neuforst in Hampshire die genanntesten sind; das stämmige Holz des
letzteren spart mau noch obenein für die Marine. Der Holzmangel ist also sehr-
fühlbar, detzn die 750 Parks der Reichen, großentheils voll exotischer Forstbänme,
können den Mangel nicht ersetzen. Man hilft sich mit Steinkohlen, die zum
Glück so reichhaltig vorhanden sind, daß sie außer in Fabriken und Dampfschiffen
noch zum Brennmaterial dienen, und eine große Masse davon ins Ausland geht.
Die liegenden Gründe gehören größtentheils: 1) Dem eigentlichen
oder hohen Adel dessen Familienhäupter die Titel führen: Herzog, Markts,
Earl oder Count (Graf), Viscount und Baron. 2) Der Gentry d. i. dem
niedern Adel, der aus Baronets, Knights oder Rittern, und Esquires besteht *).
*) In der englischen Aristokratie ist es herkömmlich, daß nur der älteste
Sohn den Adelstitel des Vaters erbt, also nicht wie in Deutschland, wo die
Kinder eines Titularsürsten oder Grasen allzumal, sie mögen reich oder arm sein,
fürstlich und gräflich sind. Der älteste Sohn eines duke oder Herzogs heißt bei
Lebzeiten des Vaters Marquis, der älteste Sohn eines marquis Earl, der eines
eai-1 oder count Viscount; alle jüngern Söbne dieser 3 Klassen führen blos den
Titel Lord vor ihrem Taus und Familiennamen, welcher von dem Adelsnamen
des Vaters verschieden ist. Der älteste Sohn eines Viscount und eines Barons
gehört aber bei Lebzeiten des Vaters noch nicht zur nohility, d. h. zum hohen
Adel, sondern zur Gentry, und heißt blos Sir, nicht Lord. — Die Gentry ist
der niedere Adel — eine zahlreiche Rangklasse, deren obere Ordnung von dem
Ritterstande gebildet wird, nämlich von den Baronets und Knights, deren Titel
wiederum nur nach Erstgeburt forterben. Vor ihrem Taufnamen führen sie das
Prädikat Sir, wie die jüngern Söhne der Viscounts und Barone. Dagegen
haben die jüngeren Söhne des Ritterstandes nur den Titel Esquire (écuyor,
escudero, Schildknappe) den auch, als zweite Ordnung der Gentry, alle nicht
ritterliche freie Gutsbesitzer führen. Uebrigens rechnet man zur Gentry noch
Offiziere, Gelehrte, Künstler, Fabrikherrn und Kaufleute, sofern sie nur im Großen
handeln; sie sind allzumal Gentlemen. — Hiebei ist noch zu bemerken, daß die
jüngeren Söhne der Nobility nicht blos in den Staatsdienst, ins Heer und zur
Flotte gehen, sondern auch in bürgerliche Gewerbe.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
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